#35: Bohren um jeden Preis

ES21_Tunnelblick-35Das Genehmigungsverfahren für die Filder-Planungen ist noch nicht einmal eröffnet, da will die Bahn nach üblichem Muster Fakten schaffen: In Kürze soll die Firma Herrenknecht ihre Tunnelbohrmaschine für den Fildertunnel liefern. Allen Warnungen zum Trotz behauptet die Bahn, sämtliche Probleme beim Tunnelbau beherrschen zu können, und hat deshalb weder mögliche Zeitverzögerungen noch weitere Kostensteigerungen eingeplant. Dabei sollte gerade sie es besser wissen: Ihre Tunnelprojekte durch den Karst kosten den Steuerzahler regelmäßig viele Millionen mehr als geplant. Dies wird auch bei Stuttgart 21 nicht anders sein. Nur die Dimension der Mehrkosten und Folgeschäden in Stuttgart und dem Umland wird eine ganz andere sein!
Tunnelblick 35 (Webausgabe)
Tunnelblick 35 (Druckdatei)
Der Bau von mehr als 60 km Tunnel durch den Karst für Stuttgart 21 ist
hochriskant und gefährdet ganze Stuttgarter Wohnviertel. Sollte das Tunnelnetz jemals fertiggestellt werden, sind laufende Sanierungsmaßnahmen programmiert – eine ewige Geldquelle für Baukonzerne auf Kosten der Steuerzahler! Wie sagte der heutige Verkehrsminister Winfried Herrmann gegenüber dem Handelsblatt treffend: »Man hat
schon den Eindruck, dass die vielen Tunnelkilometer, die für Stuttgart 21 gebohrt werden sollen, ein Projekt Herrenknecht auf Staatskosten sind.« Das war im Dezember 2010 – vor der Landtagswahl.