Ausbau von Bahn und ÖPNV, weniger Autofahrten, mehr Fahrräder: Solche Forderungen gehören in Parlamenten, Amtsstuben und Talkshows inzwischen zum Standardrepertoire. Das muss die Autoindustrie und ihre Lobbyisten zutiefst beunruhigen. Denn sie wollen vor allem eines: ihre Produkte verkaufen. Milliardeninvestitionen für unnütze Projekte wie Stuttgart 21, die den Verkehrsträger Schiene gegenüber der Straße schwächen, kommen ihnen da sehr gelegen. Verkehrswende rückwärts heißt der Plan, auch wenn offiziell das Gegenteil verkündet wird. Höchste Zeit, dass die Menschen selbst in die Hand nehmen, wie sie in Zukunft mobil sein wollen.
Tunnelblick 36 (Webausgabe)
Tunnelblick 36 (Druckdatei)
»Sich ohne Stau und frei und uneingeschränkt in sauberer Luft bewegen können, ohne die Rechte anderer einzuschränken«, das ist das Ziel des World Naked Bike Ride.
Jenseits des Autowahns
Die Verkehrswende bedeutet eine Abkehr vom vorherrschenden und durch die Werbung täglich geschürten Autowahn. Es gilt, Mobilität neu zu denken und andere Konzepte zu entwickeln, die allen Bürgern die Chance geben, auch in Zukunft mobil zu sein. Wichtige Elemente sind: Entschleunigung, Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer auf den Straßen, Ausbau des öffentlichen Verkehrs für Personen und Güter, Wiederherstellung des zurückgebauten Schienennetzes, fußgänger- und fahrradfreundliche Städte, Dezentralität der Einrichtungen der Daseinsvorsorge. Eine solche »Verkehrsrevolution« kann nur gelingen, wenn sie demokratisch diskutiert und umgesetzt wird. Ein erster Schritt dazu wäre, dem S-21-Milliarden-Wahnsinn ein schnelles Ende zu bereiten.